"FÜR DICH" Das neue Programmheft der KEB Rottal-INN-Salzach e.V. Das Programm für Herbst/Winter 2024/25 steht ab sofort als Print-Version oder zum...
Ausstellung „Namen statt Nummern“ Der Onkel, den ich nie kennenlernte
Lesung und Gespräch
Sind Traumata vererbbar? Jüngere Forschungen haben ergeben, dass sich nicht nur bestimmte genetische Merkmale auf Nachkommen übertragen, sondern auch erlittene Erfahrungen. So hat es auch Ralph Walta bei seinem Vater Gustav erlebt. Er starb an einem Herzinfarkt, als sein Sohn gerade dreizehn Jahre alt war. Viele Jahre hat dieser gebraucht, um zu ergründen, warum sein Vater ein so pessimistischer, verschlossener und in sich gekehrter Mensch wurde, obwohl er behütet in einer großbürgerlichen Familie in der Zeit der k. u.k. Monarchie aufwuchs: Der Vater war Gewerbeinspektor, die Mutter entstammte einer begüterten jüdischen Familie aus Reichenberg in Nordböhmen. 1946 hielt Gustav Walta eine Bescheinigung in Händen, ausgestellt vom Magistrat der Stadt Berlin: Er sei seiner Abstammung nach „jüdischer Mischling 1. Grades“. Die im Nationalsozialismus aufgrund der „Rassengesetze“ erlebte Diskriminierung, Verfolgung und berufliche Benachteiligung sowie der Verlust von neun Familienmitgliedern in deutschen Konzentrationslagern prägten und veränderten ihn von Grund auf. Ralph Walta ist der Frage nachgegangen, wie das Leben seines Vaters und das seiner Familie zerstört wurde – und wie dies bis heute nachwirkt. Das Buch erschien 2023.
Der Referent ist seit 1988 als Pastoralreferent im Erzbistum Bamberg in der Seelsorge tätig. Ehrenamtlich engagiert er sich im Hospizverein Coburg e.V..
Referent
Ralph Walta