Wir haben eine Kirche. Sie haben eine Idee?
Wie verändert diese Frage die Kirche, die nach wie vor Kirche bleibt?
Die Katholische Erwachsenenbildung Rottal-Inn-Salzach hatte in den Räumen des ehemaligen Franziskanerklosters in Eggenfelden (und des Dekanantshauses in Altötting) zu einem Vortrag von Pastoralreferenten Andréas Hofstetter-Stratka aus Stuttgart eingeladen.
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am 28.06.2022 in Eggenfelden
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am 29.06.2022 in Altötting
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In der Stuttgarter Kirche St. Maria stand nicht nur eine Millionen Euro teure Innensanierung an, auch besuchten nur noch etwa 50 Menschen regelmäßig die Sonntagsmesse – ein Prozent der Gemeindemitglieder. Daher stellte sich die Frage, ob und warum ausgerechnet in die Kirche St. Maria investiert werden sollte. Von Anfang an stand fest, dass über die notwendige Sanierung erst entschieden würde, wenn ein überzeugendes inhaltliches Konzept für St. Maria steht.
Hofstetter-Straka stellte das Projekt „St. Maria als ….“ vor. „Wir haben eine Kirche, haben Sie eine Idee?“ Was passiert, wenn unterschiedliche Menschen die Worte „St. Maria als …“ weiterdenken? Mit diesen Fragen wandte sich die Kirche St. Maria an die Menschen und bekam eine Vielzahl an Ideen zurück. Seitdem wird erprobt, was die Kirche außer Gottesdienstraum noch sein kann – Theater, Café, Veranstaltungsraum, Kulisse, Installation, Plattform, Galerie, Marktplatz, Treffpunkt – aber vor allem ein Raum des Miteinanders. „St. Maria als“ wurde zu einem Kirchenentwicklungsprozess der besonderen Art. Die Kirchengemeinde St. Maria bricht auf, indem sie ihren Raum anbietet, und das immer wieder neu und neuen Menschen.
Die Bänke wurden aus der Kirche entfernt und die Ideen durften ab Mai 2017 in die Tat umgesetzt werden. In dieser Erprobungsphase nutzten Künstler, ortsansässige Gruppen und Vereine sowie Institutionen wie die Universität Stuttgart das Gotteshaus. Erstmals kamen dadurch unter der Woche mehr Menschen in die Kirche als am Wochenende. Die Kirche und auch der Außenbereich und Vorplatz wurden wieder lebendig, sie gewannen an Ausstrahlung. Es sind auch die kleinen Geschichten, die diesen Prozess so wertvoll machen: Eine Besucherin erzählte: „Früher dachte ich, die Kirchen seien deshalb so groß, damit der Mensch sich vor Gott klein fühlen kann. Als wir hier geprobt und gearbeitet haben, ist mir klar geworden: Die Kirche ist deshalb so groß, damit ich Platz habe, um wachsen zu können. Ich darf diesen ganzen Raum ausfüllen! Ich darf mich aufrichten! Deshalb ist die Kirche so groß.“
Es wird weiterhin die heilige Messe gefeiert und neben der Euphorie der Verantwortlichen schlägt dem Projekt aber auch lautstarke Kritik entgegen. Den Kritikern gehen die Aktionen zu weit. Sie befürchten eine Entwürdigung der Kirche.
Pastoralreferent Andréas Hofstetter-Straka, der für das Projekt zuständig ist, betont, dass sich die Kirche in einem Entwicklungsprozess befindet. Während das Projekt die Stuttgarter Bürger vor die Frage der konkreten Nutzung des Kirchraums stellt, wirft es für die Kirche selbst viel tiefgreifendere, grundsätzlichere Fragen auf: Wozu ist ein Kirchenraum da? Was ist dort geboten und erlaubt? Wie geht die Kirche darauf ein, dass immer weniger Menschen eine Kirche betreten? „Wenn wir den Menschen den Raum öffnen und nicht gleich mit unserer Botschaft konfrontieren, dann entdecken die Menschen unsere Botschaft“, so Hofstetter-Straka.
Das Projekt „St. Maria als“ ist durch die Offenheit und Vielfalt in Deutschland bisher einmalig.
Kirchengemeinde und das Stadtdekanat bezeichnen die Einbindung in das Leben des Stadtteils als Erfolg. Man sei aber „nur ein Beispiel dafür, wie Kirche im 21. Jahrhundert sein kann“, sagt Hofstetter-Straka. „Wir möchten nicht sagen, dass es die Kirche so rettet. Wir haben die Wahrheit nicht gepachtet und wissen nicht, ob dies der wahre Weg ist. Diesen Anspruch haben wir nicht. Wir machen, was wir machen.“ Diese Worte bauen Brücken, auch für die, die sich vielleicht nicht ganz mit dem Projekt identifizieren können.
So mancher Besucher des Vortrages konnte sich Projekte in dieser Art für die Klosterkirche vorstellen oder stellte sogar fest, dass der a.s.a.m. Klosterverein in den Räumen des ehemaligen Franziskanerklosters bereits ganz unspektakulär in diese Richtung gehe.
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Artikel von: Andrea Malota
Zellhuber Ring 52, 84307 Eggenfelden, Tel. 08721-4357, Fax 08721-10385
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